Von Schnee, Vulkanen, AirBerlin und anderen Katastrophen…

12 06 2011

Die letzten Wochen haben wir uns was das Veröffentlichen von Reiseartikeln angeht etwas rar gemacht. Aber wir haben auchen ziemlich guten Grund dafür. Wir hatten keinen Bock! Aber da man es damit im Leben auch zu nix bringt, wollen wir Euch mal wieder auf den neusten Stand unserer Reise bringen.

Die Gefahr Anfang Mai in einen Schneesturm zu geraten, schätzt man als ostwestfälischer Langzeitreisender gemeinhin ja als relativ gering ein. Wir sind also bei strahlend blauem Himmel am Rande der Rockys Richtung Kanada aufgebrochen und waren fünf Stunden später vier Erfahrungen reicher:

  1. Wenn man keinen Vordermann hat an dem man sich orientieren kann, können 20cm Neuschnee ausreichen den Straßenverlauf unheimlich spannend zu machen
  2. Wenn die Sichtweite im Schneefall so gering wird, dass man sich lieber auf seinen Tast- als Sehsinn verlässt, kann der Pulsschlag eines Jetpiloten im Kampfgeschehen auch in einem handelsüblichen Bulli erreicht werden.
  3. Sommerreifen, die den Wagen bereits bei einem Wendemanöver im Schritttempo im Schnee rutschen lassen sind blöd
  4. Man lernt nie aus.

Weil der Klügere ja bekanntlich nachgibt haben wir dem Schneesturm dann die kalte Schulter gezeigt, sind umgedreht und haben einen zweistündigen Umweg durch die Prärie angetreten, der zwar stinklangweilig war, aber wenigsten der Schnee nur als Regen in Erscheinung trat.

Der Grenzübertritt nach Kanada verlief unproblematisch, wenn man davon absieht, dass man als Zollbeamter in Kanada anscheinend ein Kastrat sein muss. Die Fragen zur Einreise hat er uns quasi vorgesungen und wir haben so gut wie keine Frage auf Anhieb verstanden, hätten ihn aber aus Anhieb als neuen Heintje unter Plattenvertrag genommen.

Unser erster kanadischer Zwischenstopp lag dann in Edmonton. In diversen Reiseführern wird für die Edmonton-Mall die Werbetrommel gerührt. Eine Einkaufspassage der Extraklasse mit über 800 Geschäften, einem Freizeitpark, Kinos und einem großen Spaßbad. Wir waren nach einer Stunde bedient. Schon reichlich renovierungsbedürftig, ziemlich düster und das sehr hohe kanadische Preisniveau ließen uns schnell den Rückweg antreten. Einzig die riesige Panoramaglasfront des Spaßbades hatte Unterhaltungswert, da sich hier ungefähr 50 Männer die Nasen plattdrückten um Frauen in Badesachen zu sehen. Björn durfte nicht gucken.

Es war also wieder Zeit für uns in die Berge zu verschwinden. Kanadas berühmteste Bergstrasse, der Icefield Parkway durch den Jasper und Banff Nationalpark erwartete uns. Hier bekommt man Kanada aus dem Bilderbuch zu Gesicht. Die Strasse schlängelt sich durch die Bergmassive der Rockys, gewährt Ausblicke auf wunderschöne Gletscherseen und zählt im Sommer bestimmt zu einen der schönsten Bergstraßen der Welt. Leider hat es in Kanada soviel geschneit wie seit 50 Jahren nicht mehr und die Seen und Wanderwege waren unter der weißen Pracht nicht auszumachen, aber im Internet gibt’s ja auch schon genug Fotos davon.

Vancouver soll ja zu den schönsten Städten der Welt gehören, also wollten wir da natürlich auch vorbeischauen. Tatsächlich ist Vancouver ganz schick, aber da wir ja als Deutsche immer was zu meckern haben, fanden wir persönlich es etwas schade, dass das Hafenpanorama etwas an den Rheinhafen in Duisburg erinnert und im Vergleich zu Vancouver Sydney immer noch eine Klasse für sich ist.

Von Vancouver aus ging es zielsicher die Küste runter Richtung Los Angeles. Kurzer Zwischnstopp in Seattle dann nach Portland, wo wir im weltberühmten Rosengarten waren. Rosenblüte war aber irgendwie nicht deshalb war die vorherrschende Farbe Rosenblattgrün.

Spannend wurde es dann am Mt. St. Helens. Dieser Vulkan machte 1980 insbesondere dadurch auf sich aufmerksam, dass einfach mal der halbe Berg explodierte und die komplette Bergflanke in dem größten dokumentierten Bergrutsch kollabierte. Die Folgen dieses Ereignisses sind überall noch zu sehen. Kahlrasierte Berghänge und eine Mondlandschaft die sich über Kilometer hinzieht, lässt einen plötzlich ziemlich an der eigenen Wichtigkeit auf der Erde zweifeln.

Das nächste Highlight war für uns der Crater Lake Nationalpark. Bei diesem See hat es uns einfach mal kurz die Sprache verschlagen. Aufgrund der Nebensaison und Schneemassen, konnten wir zwar nicht die komplette Straße rund um den See erfahren, aber die Aussichtspunkte die zugänglich waren boten traumhafte Ausblicke. Der See lag sprichwörtlich wie ein Spiegel zwischen schneebedeckten Gipfeln. Die Seeoberfläche war so glatt, dass man Schwierigkeiten hatte die Konturen des Sees auszumachen, weil sich in ihm die Berge spiegelten.

Zwei Tage fuhren wir dann den Highway 101 herunter. Laut Reiseführer eine besonders schöne Strecke direkt am Meer mit traumhaften Aussichtspunkten. Leider führt der Highway fast nie direkt am Meer entlang. Größtenteils fährt man durch eine Landschaft ,die einen stark an eine Mischung aus Österreich und Paderborner Hinterland erinnert.

Interessant wurde die Küstenstraße dann wieder bei den Redwood Nationalparks. Hier wohnen die wohl beeindruckendsten Bäume der Welt, die Redwoods. Beim Durchfahren eines Redwoodwaldes nimmt man die gewaltigen Stämme eher als Säulen wahr die in den Himmel wachsen, da die Baumkronen jenseits des eigenen Sichtfeldes erst weit Richtung Horizont beginnen. Sobald man abseits der Straße wandert, kommt man sich vor wie in einer anderen Welt. Es knackt und knarrt und die bis zu 2.000 Jahren alten Bäume lassen die eigene Lebenserwartung wie ein Witz erscheinen.

Ehe wir uns versahen näherten wir uns schon dem beschaulichen Los Angeles und damit schon fast dem Ende unserer Reise. Weil wir noch ein paar Tage Zeit hatten, beschlossen wir noch ein paar alte Bekannte zu besuchen, die wir hier am Anfang unseres USA Trips kennegelernt hatten. Bei strahlendem Sonnenschein freuten sich Mickey, Donald und Goofy wie immer uns zu sehen. Und so vergingen die letzten Tage in L.A. wie im Flug.

In Los Angeles hat uns immer ein latentes Gefühl der Bedrohung begleitet. Unsichere Ecken gibt es wohl in jeder Stadt auf dem Globus, aber in den USA hat ja jeder krumme Vogel gleich eine 9mm im Hosenbund. Da überlegt man sich zweimal, ob man jemanden der einem die Vorfahrt nimmt den Vogel zeigt. Dementsprechend waren wir weniger überrascht, als direkt neben der Vermietstation an der wir unseren Mietwagen am letzten Tag zurückgaben die Strasse gesperrt war, weil jemand umgenietet worden war. Und zum krönenden Abschluss mussten wir am Flughafen den Koffertrolley noch mit Kreditkarte bezahlen. Nebenbei haben die Vertreter der kalifornischen Unterwelt dann noch die Kartendaten betrugsmäßig ausgelesen, was als Folge hatte, dass unsere Kreditkarte drei Tage später sicherheitshalber gesperrt wurde. Zeit nach Hause zu fliegen.

Der Rückflug war ein Erlebnis. In den letzten Monaten haben wir uns so sehr an die Freundlichkeit der Menschen insbesondere im Bereich Dienstleistungen gewöhnt, dass sich Airberlin wohl gedacht hat, dass es jetzt an der Zeit wäre uns auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Wir wurden also in einen Bumsbomber eingepfercht, den man ansonsten wohl eher auf einem Flug nach Malle erwartet. Platz hatte man in etwas soviel wie ein Huhn in der Legebatterie. Die Besatzung hatte man wohl in einer Trinkhalle in Duisburg rekrutiert und auf einem 10 Stunden Flug ist es auch nicht soooo wichtig, wenn sich 120 Passagiere eine Toilette teilen müssen, weil die andere kaputt ist. Und durchputzen wird überbewertet. Für das Entertainmentprogramm musste man sich dann noch Kopfhörer für günstige drei Euro kaufen und das Highlight war dann der topaktuelle Film „Ein Goldfisch fällt ins Wasser“ von 1987 den man bei Ebay für 2,50 kaufen kann. AHHHHHHH.

Wir dachten dann, dass uns jetzt nicht mehr viel schocken könnte, als wir dann aber bei der Passkontrolle zusammen mit einem Kegelclub aus Bottrop in der Schlange standen und sich Karl-Heinz, Erika und Günther lautstark darüber beschwerten, dass man beim Aldi nicht so lange warten müsste, wollten wir schon den nächsten Flieger steigen. Wohin egal.

Naja da sind wir wieder, kämpfen momentan noch mit dem Jetlag, wollen manchmal noch Brötchen auf Englisch bestellen und Steffi ist ab und an immer noch ganz aufgeregt, weil sie Leute sieht die wohl aus Deutschland kommen. Wir genießen die Ruhe hier in Österreich und wie sollte es auch anders sein, es regnet den ganzen Tag. Welcome back….

In diesem Sinne Grüße aus der gleichen Zeitzone….





Von Osterbären und Büffeleiern…

26 04 2011

27 Grad, Badelatschen an und mit kurzer Hose im Park grillen. Solche Berichte konnten wir uns aus dem heimatlichen Gefilden anhören. Und weil die Kraft der Einbildung ja Berge versetzen kann, haben wir Karfreitag in Badehose, Flip Flops und T-Shirt daran gemacht dreissig Zentimeter Neuschnee vom Auto zu schaufeln. Hat nix geholfen. Hier ist immer noch Winter angesagt.

Dementsprechend waren wir über Ostern ganz schön beschäftigt. Wir haben Ostereier im Yellowstone Nationalpark gesucht. Das war gar nicht so einfach in bis zu zwei Meter hohem Schnee. Trotzdem haben wir fleissig unter jedem schlafenden Bison nachgeguckt, jeden Schwarzbär hochgehoben und in jedem Geysir nach bunten Eiern gesucht. Die dicksten Eier hingen übrigens an Bisonbullen, aber die waren auch am schwierigsten in den Rucksack zu stecken.

Der Yellowstone ist auch ohne Ostereiersuche ein Knaller. Umgeben von einer faszinierenden Bergkullisse wird man bei seinem Besuch die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass man sich in einer Tierdokumentation befindet.

Neben und auf der Strasse tummeln sich Bisons, Kojoten schnüffeln im Schnee herum und Wölfe fressen einen gerade erlegten Elch auf einer Hügelkuppe. Es hätte uns nicht wirklich gewundert, wenn Heinz Sielmann hinter uns gesessen hätte und den possierlichen Schwarzbär kommentiert hätte, der vor unserer Nase im Wald verschwand.

Und weil man in den USA ja immer etwas mehr erwarten darf, war Mutter Natur dann noch so nett zahlreiche geothermische Attraktionen im Nationalpark aufzustellen. Wenn einem dann vom ganzen „Tiere gucken“ langweilig ist, macht man an einem der zahlreichen Geysire Halt, bestaunt blubbernde Schlammlöcher und bunte Bakterienteppiche in heissen Quellen. Und wie es sich für ein anständiges Thermalgebiet gehört riecht es überall in etwa so als ob einem ein Bisonbulle ins Gesicht furzt. Es weht halt ein Wind von Freiheit hier…

Der Yellowstone ist also wirklich eine Reise wert und ist bis jetzt unser Highlight auf dem amerikanischen Kontinent.

Bevor wir hier angekommen sind, haben wir noch in Denver einen Zwischenstopp im Rocky Mountain Nationalpark gemacht. Die meisten Strassen waren aufgrund der Schneemassen gesperrt, aber dass was wir gesehen haben war sehr beeindruckend. Ein Viertausender steht hier neben dem nächsten und die traumhafte Winterlandschaft ließ bei uns Weihnachtsstimmung zu Ostern aufkommen. Das Gefühl vertauschter Jahreszeit wird uns langsam ein vertrauter Reisegefährte.

Die Tage werden wir dann Richtung kanadischer Grenze aufbrechen. Heinz Sielmann meinte, da könnte man auch Bären sehen und die einzige Frage ist jetzt noch, wie wir den Bisonbullen, der an unseren Ostereiern hängt durch den Zoll kriegen, ohne dass er muht.

So langsam neigt sich dieser Bericht seinem Ende zu und unserer Reise geht es ähnlich. Unser Flug in unsere Heimat ist für Anfang Juni gebucht. Weil es uns hier in den Bergen so gut gefällt, werden wir dann die europäische Bergwelt nochmal ausgiebig auf Herz und Nieren testen bevor wir irgendwann im Juli unseren Osterbisonbullen auf einer Weide in Ostwestfalen wieder in die Freiheit entlassen.

In diesem Sinne Grüße aus der wunderbaren Welt der Tiere…





Rolling on the stones…

7 04 2011

Steine! Rot, grau, mit Schnee bedeckt, nass oder staubtrocken. Große, kleine, riesige oder mit Löchern drin.

Steine, Steine nichts als Steine…

Wenn Obelix so viele verschiedene Steinsorten zu Verfügung gehabt hätte, wäre der Quellekatalog wohl in Gallien erfunden worden. Aber sie sahen schon ganz cool aus.

An dieser Stelle fragt sich der Leser vielleicht: Wieso Steine und nicht Meer? Wollten die nicht die Küste hochfahren? Wollten sie wohl, sind sie aber nicht.

Als wir so in San Francisco auf unserem Campingplatz saßen und wir aufgrund von Starkregen, den 10m entfernten Pazifik nicht sehen konnten, entschieden wir uns zu einer Analyse der Großwetterlage. Die Aussichten waren eher wolkig als heiter. Es wäre wohl so gewesen, dass wir auf unserer Küstenfahrt, weniger Wasser im Meer als Wasser von oben gesehen hätten.

Also haben wir mit ein paar Dartpfeilen etwa elf Stunden auf die Amerikakarte geworfen bis wir eine halbwegs vernünftige Alternativroute zusammen hatten. Und die sah im Folgenden ungefähr so aus:

  1. San Francisco

    Klar wir waren ja grade da, lag also logischerweise auf unserer Route. Wegen Wetter, aber nur einmal über die Golden Gate gedüst, das typische Tourifoto geschossen und schnell wieder weg

  2. Sierra Nevada

    Tja hier waren wir beim letzten Artikel auch schon, aber da wir keine Dartprofis sind mussten wir halt nochmal hin. Außerdem lag wieder meterhoch Schnee und wir haben eine Stunde in einer Vollsperrung auf der Autobahn gestanden.

  3. Death Valley

    Wüste. Kein Wasser (logisch). Massen an Touristen. Staub. Zwei coole Aussichtspunkte. Sonst uninteressant. Wüste halt.

  4. Las Vegas (zum Zweiten)

    Haus und Hof verspielen macht nur Spaß, wenn man es auf einer Langzeitreise zweimal macht. Also sind wir nochmal hin. An Drogen, Alkohol, Glücksspiel und Prostitution kann man sich ja auch irgendwie nicht satt sehen.

    Ausserdem hatten wir in Las Vegas noch ein persönliches Reisehighlight. Wir durften umsonst zwei Nächte im Hilton schlafen, weil wir eine Verkaufsveranstaltung zum Thema Time Sharing besuchten. 90 Minuten gab sich ein wirklich sympathischer Verkäufer Mühe uns die Vorteile vom Hilton Time Sharing zu erklären und dass wir damit ja ungefähr eine halbe Millionen Dollar an Urlaubskosten in unserem noch so jungen Leben sparen könnten.

    Danach kam seine Oberaufseherin, die bestimmt mal bei der Gestapo Ausbilderin für Verhöre war. Wie wir denn bezahlen wollten, und welche Kreditkarte wir hätten und dass man auch ganz günstig von Hilton ein Darlehen mit 17% Prozent Zinsen aufnehmen könnte. Dabei hatten wir nicht einmal gesagt wir wollen was kaufen.

    Das Ende vom Lied ist, dass wir jetzt Eigentümer einer Hilton Immobilie in Florida sind und wir bis an unser Lebensende in den Everglades Urlaub machen werden. Aber zweimal haben wir dafür in Las Vegas umsonst übernachtet.

  5. Grand Canyon

    Der Colorado ist ein amerikanischer Fluss. Und wie alle Amerikaner neigt auch er zum Gigantismus. Wie sonst lässt sich der Grand Canyon erklären.

    Unbeschreiblich wenn nach einem Kiefernwald plötzlich die Landschaft aufbricht und man über die Canyonkante ins Nichts und trotzdem in eine unbeschreibliche Weite schaut. Das in deutschen Badezimmern beliebte Schild: Bitte nicht über den Rand pinkeln“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.

  6. Bryce Canyon Nationalpark

    Der Bryce Canyon ist schon ein Erlebnis für sich und wirklich schwer zu beschreiben. Im Laufe von Millionen von Jahren hat die Natur hier bizarre Sandsteinformationen geschaffen. Gewaltige rot-orange Felsnadeln stehen dicht beieinander und werden von roten Klippen eingerahmt auf denen der Schnee wie Puderzucker liegt.

  7. Zion Nationalpark

    Der Zionnationalpark ist einfach nur rot. Es handelt sich auch um einen Canyon nur, dass man diesmal direkt am Fuße der Felsklippen entlangfährt bzw. wandert. Teilweise ragen die Felswände lotrecht vor einem auf und wenn die Amerikaner nicht die ganze Zeit rumbrüllen würden, käme ein Gefühl von Ehrfurcht auf.

  8. Arches Nationalpark

    Im Arches Nationalpark, hat Mutter Natur Ihrer Liebe zu Felsbrücken freien Lauf gelassen. Unzählige durch Erosion entstandene Sandsteinbögen spannen sich hier über eine orange Landschaft, die schwer an das australische Outback erinnert.

Die Größe der Nationalparks lässt sich übrigens schlecht mit unsrer Fotoausrüstung in einem Bild darstellen, also haben wir damit angefangen Panoramafotos zu erstellen. Diese werden wir auf einer neuen Seite mit dem einfallsreichen Namen Panorama veröffentlichen.

Momentan sind wir übrigens in Colorado angekommen und können aus unserem Camper die Rocky Montains sehen. Wir haben uns sagen lassen, dass man hier auch viele Steine sehen kann und die Wetteraussichten sind nicht schlecht. Also wir werden dann jetzt noch ein paar Pfeile werfen, damit wir wissen wohin wir morgen müssen.

In diesem Sinne Grüße von einer Reise auf der man nie wirklich weiß wo man rauskommt…

PS.: Wir haben übrigens einen neuen Sponsor für unsere Reise gewinnen können. Die Beratungspraxis FamilienBande mit dem Schwerpunkt Familien- und Elternberatung in Leopoldshöhe-Asemissen wird uns in Zukunft unterstützen. Dafür vielen Dank…





It never rains…

15 03 2011

Verzweifelt klammern wir uns an unsere europäische Erziehung, aber wir können uns dem amerikanischen Lebensstil langsam aber sicher nicht mehr entziehen. Wir haben die Mikrowelle für uns entdeckt. Kartoffelbrei, Pancakes, Windbeutel und ganze Mahlzeiten findet man vorgekocht und tiefgefroren in den 200 Meter langen Gefriertheken der Supermärkte.

Anfangs haben wir darüber noch den Kopf geschüttelt, aber mittlerweile ertappen wir uns immer öfter dabei, dass bei uns die Mikrowelle klingelt. Bisher nutzen wir sie nur für Gemüse, aber wer einmal auf der Rutsche ist…

Im Hinblick auf Japan sollte man sich ja sowieso daran gewöhnen, dass man bald ein frisches Hühnchen eine viertel Stunde aus dem Fenster halten kann und es dann schön braun und knusprig ist.

In Kalifornien liegt die Wahrscheinlichkeit auf ein gewaltiges Erdbeben in den nächsten 30 Jahren übrigens bei fast 100 Prozent. Und wenn ein Erdbeben der böse Wolf ist, dann haben die Kalifornier eher Strohhäuser gebaut als sich auf Ziegel zu verlassen. Die Kernreaktoren, die man teilweise in nur fünf Kilometern Entfernung von hoch erdbebengefährdeten Bruchkanten gebaut hat, sind laut Betreiber aber sicher. Wenn man auf Bahngleisen schläft ist es ja auch erstmal so lange sicher, bis ein Zug kommt.

Grund genug für uns San Francisco den Rücken zu kehren und in den Norden aufzubrechen.

Neben Erdbebengefahr und Tsunamiwarnungen beschäftigt uns in den letzten Tagen auch zunehmend das Wetter. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen und auch ohne das Fachwissen von Jörg Kachelmann kann man erkennen, dass in den nächsten Wochen unser Verbrauch an Sonnenmilch sich eher gegen Null entwickeln wird.

Die letzten sonnigen Tage verbrachten wir letzte Woche am östlichen Rand der Sierra Nevada. Auf unserer Fahrt auf dem Highway No 395 lagen links die Berge und auf der anderen Seite die kalifornische Wüste. Ein gewisses Maß an Planungslosigkeit ließ uns aber übersehen, dass die Sierra Nevada im Landesinneren etwas größer ausfällt als ein typisch deutsches Mittelgebirge. So geschah es, dass wir morgens in der Wüste los fuhren und uns mittags plötzlich auf 2.000m hohen Passstrassen und in einer tief verschneiten Winterlandschaft wieder fanden. Der Schnee lag teilweise 2,50m hoch und es bestand Schneekettenpflicht.

Der Schnee war zwar schön anzuschauen, aber führte auch dazu, dass so ziemlich alle touristischen Höhepunkte nicht zugänglich waren und wir bis auf den malerisch gelegenen Monolake überwiegend nur das Schild ROAD CLOSED zu Gesicht bekamen. So waren wir schneller in San Francisco als geplant.

Naja wir machen das Beste daraus, zeigen dem Regen die kalte (und nasse) Schulter und werden uns aufmachen die Westküste weiter Richtung Norden zu erkunden. Wir melden uns dann wieder wenn wir trocken sind.

In diesem Sinne viele Grüße aus einer paradiesischen Fernsehlandschaft in der nach dem „Preis ist heiß“ auch noch „Geh aufs Ganze“ läuft…

PS.. Jörg Draeger und Harry Wynford werden hier durch billige amerikanische Kopien ersetzt. Eine Frechheit.





Im sonnigen Schatten der Berge

10 03 2011

Kölle allaf… Also Pappnasen auf, Lederhose an und als deutsche Touristen verkleidet machen wir derzeit Kalifornien unsicher. Wir haben sogar noch andere Pappnasen getroffen, die sich als Schweizer Autovermieter verkleidet hatten, aber dazu kommen wir dann am Ende nochmal.

Erstmal sind wir zwei Wochen den Highway No. 1 auf und ab gefahren. Es handelt sich um eine der schönsten Küstenstraßen der Welt und bei soviel Naturschönheit können wir den amerikanischen Hang zum Gigantismus mittlerweile gelassener sehen. Wenn neben uns auf dem Campingplatz ein Riesenwohnmobil die Aussicht versperrt, schimpfen wir lautstark eine viertel Stunde auf deutsch und gehen dann ins Bett.

Der Highway No.1 führt von Los Angeles nach San Francisco (oder auch andersrum) und ist landschaftlich sehr beeindruckend. Der Pazifik streichelt mit seinen tiefblauen Wogen die Berge und wenn abends die Sonne feurig im Meer versinkt, sehen wir davon nix, weil das Riesenwohnmobil vom Nachbarn die Sicht versperrt.

Am sympathischsten auf der ganzen Strecke waren uns die Seeelefanten, die scheinbar den ganzen Tag in der Sonne dösen und deren einziger Stressfaktor darin besteht, zweimal täglich den Nachbarn anzugrunzen. Das könnten wir uns beruflich auch vorstellen.

Im kleinen Örtchen Solvang kamen bei uns heimatliche Gefühle auf. Eigentlich sollen die Gebäude an ein dänisches Dorf erinnern, aber da die Amis keine Ahnung von Europa haben, sieht es original aus wie eine deutsche Fachwerkstadt. Dazu kann man an jeder Ecke deutsches Bier trinken und weil wir ja als Touris verkleidet sind, haben wir es uns nicht nehmen lassen, abends Rotkohl mit Frikadellen zu essen. Typisch dänisch eben…

Zurück in L.A. ging es dann darum, ein neues Mietfahrzeug zu übernehmen. Dabei hatten wir uns einer Schweizer Firma anvertraut. Jeder der schon einmal „Asterix bei den Schweizern“ gelesen hat, weiss ja, dass die Schweizer Sauberkeit, Pünktlichkeit und Käsefondue quasi als Nationaltugenden mit der Muttermilch aufsaugen. Aber anscheinend waren die Vermieter wegen Karneval nur als Schweizer verkleidet. Die Karre war pottdreckig, voller Schimmel und im Punkt Verkehrssicherheit eher mit einem rumänischen Pferdekarren zu vergleichen, als mit einem Auto.

Weil wir nette Menschen sind, haben wir uns erst am zweiten Tag mit drei Emails beschwert und haben schließlich eine Vertragsauflösung erreichen können. Dabei wurden wir nochmal um 500 Euro beschissen, die wir als Lehrgeld verbuchen. Aber immerhin konnten wir uns ein neues Auto besorgen und sind jetzt wieder gut gelaunt auf der Strasse.

Wir werden uns jetzt Richtung Norden aufmachen und haben schon die ersten Bärenwarnschilder gesehen. Da wir ja mit Gummibären groß geworden sind machen wir uns aber keine Sorgen und wenn wir einen Grizzly sehen, essen wir ihn einfach auf (es sei denn es ist ein grüner, den mögen wir nicht).

In diesem Sinne viele Grüße und das muss für heute reichen.