Rolling on the stones…

7 04 2011

Steine! Rot, grau, mit Schnee bedeckt, nass oder staubtrocken. Große, kleine, riesige oder mit Löchern drin.

Steine, Steine nichts als Steine…

Wenn Obelix so viele verschiedene Steinsorten zu Verfügung gehabt hätte, wäre der Quellekatalog wohl in Gallien erfunden worden. Aber sie sahen schon ganz cool aus.

An dieser Stelle fragt sich der Leser vielleicht: Wieso Steine und nicht Meer? Wollten die nicht die Küste hochfahren? Wollten sie wohl, sind sie aber nicht.

Als wir so in San Francisco auf unserem Campingplatz saßen und wir aufgrund von Starkregen, den 10m entfernten Pazifik nicht sehen konnten, entschieden wir uns zu einer Analyse der Großwetterlage. Die Aussichten waren eher wolkig als heiter. Es wäre wohl so gewesen, dass wir auf unserer Küstenfahrt, weniger Wasser im Meer als Wasser von oben gesehen hätten.

Also haben wir mit ein paar Dartpfeilen etwa elf Stunden auf die Amerikakarte geworfen bis wir eine halbwegs vernünftige Alternativroute zusammen hatten. Und die sah im Folgenden ungefähr so aus:

  1. San Francisco

    Klar wir waren ja grade da, lag also logischerweise auf unserer Route. Wegen Wetter, aber nur einmal über die Golden Gate gedüst, das typische Tourifoto geschossen und schnell wieder weg

  2. Sierra Nevada

    Tja hier waren wir beim letzten Artikel auch schon, aber da wir keine Dartprofis sind mussten wir halt nochmal hin. Außerdem lag wieder meterhoch Schnee und wir haben eine Stunde in einer Vollsperrung auf der Autobahn gestanden.

  3. Death Valley

    Wüste. Kein Wasser (logisch). Massen an Touristen. Staub. Zwei coole Aussichtspunkte. Sonst uninteressant. Wüste halt.

  4. Las Vegas (zum Zweiten)

    Haus und Hof verspielen macht nur Spaß, wenn man es auf einer Langzeitreise zweimal macht. Also sind wir nochmal hin. An Drogen, Alkohol, Glücksspiel und Prostitution kann man sich ja auch irgendwie nicht satt sehen.

    Ausserdem hatten wir in Las Vegas noch ein persönliches Reisehighlight. Wir durften umsonst zwei Nächte im Hilton schlafen, weil wir eine Verkaufsveranstaltung zum Thema Time Sharing besuchten. 90 Minuten gab sich ein wirklich sympathischer Verkäufer Mühe uns die Vorteile vom Hilton Time Sharing zu erklären und dass wir damit ja ungefähr eine halbe Millionen Dollar an Urlaubskosten in unserem noch so jungen Leben sparen könnten.

    Danach kam seine Oberaufseherin, die bestimmt mal bei der Gestapo Ausbilderin für Verhöre war. Wie wir denn bezahlen wollten, und welche Kreditkarte wir hätten und dass man auch ganz günstig von Hilton ein Darlehen mit 17% Prozent Zinsen aufnehmen könnte. Dabei hatten wir nicht einmal gesagt wir wollen was kaufen.

    Das Ende vom Lied ist, dass wir jetzt Eigentümer einer Hilton Immobilie in Florida sind und wir bis an unser Lebensende in den Everglades Urlaub machen werden. Aber zweimal haben wir dafür in Las Vegas umsonst übernachtet.

  5. Grand Canyon

    Der Colorado ist ein amerikanischer Fluss. Und wie alle Amerikaner neigt auch er zum Gigantismus. Wie sonst lässt sich der Grand Canyon erklären.

    Unbeschreiblich wenn nach einem Kiefernwald plötzlich die Landschaft aufbricht und man über die Canyonkante ins Nichts und trotzdem in eine unbeschreibliche Weite schaut. Das in deutschen Badezimmern beliebte Schild: Bitte nicht über den Rand pinkeln“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.

  6. Bryce Canyon Nationalpark

    Der Bryce Canyon ist schon ein Erlebnis für sich und wirklich schwer zu beschreiben. Im Laufe von Millionen von Jahren hat die Natur hier bizarre Sandsteinformationen geschaffen. Gewaltige rot-orange Felsnadeln stehen dicht beieinander und werden von roten Klippen eingerahmt auf denen der Schnee wie Puderzucker liegt.

  7. Zion Nationalpark

    Der Zionnationalpark ist einfach nur rot. Es handelt sich auch um einen Canyon nur, dass man diesmal direkt am Fuße der Felsklippen entlangfährt bzw. wandert. Teilweise ragen die Felswände lotrecht vor einem auf und wenn die Amerikaner nicht die ganze Zeit rumbrüllen würden, käme ein Gefühl von Ehrfurcht auf.

  8. Arches Nationalpark

    Im Arches Nationalpark, hat Mutter Natur Ihrer Liebe zu Felsbrücken freien Lauf gelassen. Unzählige durch Erosion entstandene Sandsteinbögen spannen sich hier über eine orange Landschaft, die schwer an das australische Outback erinnert.

Die Größe der Nationalparks lässt sich übrigens schlecht mit unsrer Fotoausrüstung in einem Bild darstellen, also haben wir damit angefangen Panoramafotos zu erstellen. Diese werden wir auf einer neuen Seite mit dem einfallsreichen Namen Panorama veröffentlichen.

Momentan sind wir übrigens in Colorado angekommen und können aus unserem Camper die Rocky Montains sehen. Wir haben uns sagen lassen, dass man hier auch viele Steine sehen kann und die Wetteraussichten sind nicht schlecht. Also wir werden dann jetzt noch ein paar Pfeile werfen, damit wir wissen wohin wir morgen müssen.

In diesem Sinne Grüße von einer Reise auf der man nie wirklich weiß wo man rauskommt…

PS.: Wir haben übrigens einen neuen Sponsor für unsere Reise gewinnen können. Die Beratungspraxis FamilienBande mit dem Schwerpunkt Familien- und Elternberatung in Leopoldshöhe-Asemissen wird uns in Zukunft unterstützen. Dafür vielen Dank…





It never rains…

15 03 2011

Verzweifelt klammern wir uns an unsere europäische Erziehung, aber wir können uns dem amerikanischen Lebensstil langsam aber sicher nicht mehr entziehen. Wir haben die Mikrowelle für uns entdeckt. Kartoffelbrei, Pancakes, Windbeutel und ganze Mahlzeiten findet man vorgekocht und tiefgefroren in den 200 Meter langen Gefriertheken der Supermärkte.

Anfangs haben wir darüber noch den Kopf geschüttelt, aber mittlerweile ertappen wir uns immer öfter dabei, dass bei uns die Mikrowelle klingelt. Bisher nutzen wir sie nur für Gemüse, aber wer einmal auf der Rutsche ist…

Im Hinblick auf Japan sollte man sich ja sowieso daran gewöhnen, dass man bald ein frisches Hühnchen eine viertel Stunde aus dem Fenster halten kann und es dann schön braun und knusprig ist.

In Kalifornien liegt die Wahrscheinlichkeit auf ein gewaltiges Erdbeben in den nächsten 30 Jahren übrigens bei fast 100 Prozent. Und wenn ein Erdbeben der böse Wolf ist, dann haben die Kalifornier eher Strohhäuser gebaut als sich auf Ziegel zu verlassen. Die Kernreaktoren, die man teilweise in nur fünf Kilometern Entfernung von hoch erdbebengefährdeten Bruchkanten gebaut hat, sind laut Betreiber aber sicher. Wenn man auf Bahngleisen schläft ist es ja auch erstmal so lange sicher, bis ein Zug kommt.

Grund genug für uns San Francisco den Rücken zu kehren und in den Norden aufzubrechen.

Neben Erdbebengefahr und Tsunamiwarnungen beschäftigt uns in den letzten Tagen auch zunehmend das Wetter. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen und auch ohne das Fachwissen von Jörg Kachelmann kann man erkennen, dass in den nächsten Wochen unser Verbrauch an Sonnenmilch sich eher gegen Null entwickeln wird.

Die letzten sonnigen Tage verbrachten wir letzte Woche am östlichen Rand der Sierra Nevada. Auf unserer Fahrt auf dem Highway No 395 lagen links die Berge und auf der anderen Seite die kalifornische Wüste. Ein gewisses Maß an Planungslosigkeit ließ uns aber übersehen, dass die Sierra Nevada im Landesinneren etwas größer ausfällt als ein typisch deutsches Mittelgebirge. So geschah es, dass wir morgens in der Wüste los fuhren und uns mittags plötzlich auf 2.000m hohen Passstrassen und in einer tief verschneiten Winterlandschaft wieder fanden. Der Schnee lag teilweise 2,50m hoch und es bestand Schneekettenpflicht.

Der Schnee war zwar schön anzuschauen, aber führte auch dazu, dass so ziemlich alle touristischen Höhepunkte nicht zugänglich waren und wir bis auf den malerisch gelegenen Monolake überwiegend nur das Schild ROAD CLOSED zu Gesicht bekamen. So waren wir schneller in San Francisco als geplant.

Naja wir machen das Beste daraus, zeigen dem Regen die kalte (und nasse) Schulter und werden uns aufmachen die Westküste weiter Richtung Norden zu erkunden. Wir melden uns dann wieder wenn wir trocken sind.

In diesem Sinne viele Grüße aus einer paradiesischen Fernsehlandschaft in der nach dem „Preis ist heiß“ auch noch „Geh aufs Ganze“ läuft…

PS.. Jörg Draeger und Harry Wynford werden hier durch billige amerikanische Kopien ersetzt. Eine Frechheit.