Von Osterbären und Büffeleiern…

26 04 2011

27 Grad, Badelatschen an und mit kurzer Hose im Park grillen. Solche Berichte konnten wir uns aus dem heimatlichen Gefilden anhören. Und weil die Kraft der Einbildung ja Berge versetzen kann, haben wir Karfreitag in Badehose, Flip Flops und T-Shirt daran gemacht dreissig Zentimeter Neuschnee vom Auto zu schaufeln. Hat nix geholfen. Hier ist immer noch Winter angesagt.

Dementsprechend waren wir über Ostern ganz schön beschäftigt. Wir haben Ostereier im Yellowstone Nationalpark gesucht. Das war gar nicht so einfach in bis zu zwei Meter hohem Schnee. Trotzdem haben wir fleissig unter jedem schlafenden Bison nachgeguckt, jeden Schwarzbär hochgehoben und in jedem Geysir nach bunten Eiern gesucht. Die dicksten Eier hingen übrigens an Bisonbullen, aber die waren auch am schwierigsten in den Rucksack zu stecken.

Der Yellowstone ist auch ohne Ostereiersuche ein Knaller. Umgeben von einer faszinierenden Bergkullisse wird man bei seinem Besuch die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass man sich in einer Tierdokumentation befindet.

Neben und auf der Strasse tummeln sich Bisons, Kojoten schnüffeln im Schnee herum und Wölfe fressen einen gerade erlegten Elch auf einer Hügelkuppe. Es hätte uns nicht wirklich gewundert, wenn Heinz Sielmann hinter uns gesessen hätte und den possierlichen Schwarzbär kommentiert hätte, der vor unserer Nase im Wald verschwand.

Und weil man in den USA ja immer etwas mehr erwarten darf, war Mutter Natur dann noch so nett zahlreiche geothermische Attraktionen im Nationalpark aufzustellen. Wenn einem dann vom ganzen „Tiere gucken“ langweilig ist, macht man an einem der zahlreichen Geysire Halt, bestaunt blubbernde Schlammlöcher und bunte Bakterienteppiche in heissen Quellen. Und wie es sich für ein anständiges Thermalgebiet gehört riecht es überall in etwa so als ob einem ein Bisonbulle ins Gesicht furzt. Es weht halt ein Wind von Freiheit hier…

Der Yellowstone ist also wirklich eine Reise wert und ist bis jetzt unser Highlight auf dem amerikanischen Kontinent.

Bevor wir hier angekommen sind, haben wir noch in Denver einen Zwischenstopp im Rocky Mountain Nationalpark gemacht. Die meisten Strassen waren aufgrund der Schneemassen gesperrt, aber dass was wir gesehen haben war sehr beeindruckend. Ein Viertausender steht hier neben dem nächsten und die traumhafte Winterlandschaft ließ bei uns Weihnachtsstimmung zu Ostern aufkommen. Das Gefühl vertauschter Jahreszeit wird uns langsam ein vertrauter Reisegefährte.

Die Tage werden wir dann Richtung kanadischer Grenze aufbrechen. Heinz Sielmann meinte, da könnte man auch Bären sehen und die einzige Frage ist jetzt noch, wie wir den Bisonbullen, der an unseren Ostereiern hängt durch den Zoll kriegen, ohne dass er muht.

So langsam neigt sich dieser Bericht seinem Ende zu und unserer Reise geht es ähnlich. Unser Flug in unsere Heimat ist für Anfang Juni gebucht. Weil es uns hier in den Bergen so gut gefällt, werden wir dann die europäische Bergwelt nochmal ausgiebig auf Herz und Nieren testen bevor wir irgendwann im Juli unseren Osterbisonbullen auf einer Weide in Ostwestfalen wieder in die Freiheit entlassen.

In diesem Sinne Grüße aus der wunderbaren Welt der Tiere…





Rolling on the stones…

7 04 2011

Steine! Rot, grau, mit Schnee bedeckt, nass oder staubtrocken. Große, kleine, riesige oder mit Löchern drin.

Steine, Steine nichts als Steine…

Wenn Obelix so viele verschiedene Steinsorten zu Verfügung gehabt hätte, wäre der Quellekatalog wohl in Gallien erfunden worden. Aber sie sahen schon ganz cool aus.

An dieser Stelle fragt sich der Leser vielleicht: Wieso Steine und nicht Meer? Wollten die nicht die Küste hochfahren? Wollten sie wohl, sind sie aber nicht.

Als wir so in San Francisco auf unserem Campingplatz saßen und wir aufgrund von Starkregen, den 10m entfernten Pazifik nicht sehen konnten, entschieden wir uns zu einer Analyse der Großwetterlage. Die Aussichten waren eher wolkig als heiter. Es wäre wohl so gewesen, dass wir auf unserer Küstenfahrt, weniger Wasser im Meer als Wasser von oben gesehen hätten.

Also haben wir mit ein paar Dartpfeilen etwa elf Stunden auf die Amerikakarte geworfen bis wir eine halbwegs vernünftige Alternativroute zusammen hatten. Und die sah im Folgenden ungefähr so aus:

  1. San Francisco

    Klar wir waren ja grade da, lag also logischerweise auf unserer Route. Wegen Wetter, aber nur einmal über die Golden Gate gedüst, das typische Tourifoto geschossen und schnell wieder weg

  2. Sierra Nevada

    Tja hier waren wir beim letzten Artikel auch schon, aber da wir keine Dartprofis sind mussten wir halt nochmal hin. Außerdem lag wieder meterhoch Schnee und wir haben eine Stunde in einer Vollsperrung auf der Autobahn gestanden.

  3. Death Valley

    Wüste. Kein Wasser (logisch). Massen an Touristen. Staub. Zwei coole Aussichtspunkte. Sonst uninteressant. Wüste halt.

  4. Las Vegas (zum Zweiten)

    Haus und Hof verspielen macht nur Spaß, wenn man es auf einer Langzeitreise zweimal macht. Also sind wir nochmal hin. An Drogen, Alkohol, Glücksspiel und Prostitution kann man sich ja auch irgendwie nicht satt sehen.

    Ausserdem hatten wir in Las Vegas noch ein persönliches Reisehighlight. Wir durften umsonst zwei Nächte im Hilton schlafen, weil wir eine Verkaufsveranstaltung zum Thema Time Sharing besuchten. 90 Minuten gab sich ein wirklich sympathischer Verkäufer Mühe uns die Vorteile vom Hilton Time Sharing zu erklären und dass wir damit ja ungefähr eine halbe Millionen Dollar an Urlaubskosten in unserem noch so jungen Leben sparen könnten.

    Danach kam seine Oberaufseherin, die bestimmt mal bei der Gestapo Ausbilderin für Verhöre war. Wie wir denn bezahlen wollten, und welche Kreditkarte wir hätten und dass man auch ganz günstig von Hilton ein Darlehen mit 17% Prozent Zinsen aufnehmen könnte. Dabei hatten wir nicht einmal gesagt wir wollen was kaufen.

    Das Ende vom Lied ist, dass wir jetzt Eigentümer einer Hilton Immobilie in Florida sind und wir bis an unser Lebensende in den Everglades Urlaub machen werden. Aber zweimal haben wir dafür in Las Vegas umsonst übernachtet.

  5. Grand Canyon

    Der Colorado ist ein amerikanischer Fluss. Und wie alle Amerikaner neigt auch er zum Gigantismus. Wie sonst lässt sich der Grand Canyon erklären.

    Unbeschreiblich wenn nach einem Kiefernwald plötzlich die Landschaft aufbricht und man über die Canyonkante ins Nichts und trotzdem in eine unbeschreibliche Weite schaut. Das in deutschen Badezimmern beliebte Schild: Bitte nicht über den Rand pinkeln“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.

  6. Bryce Canyon Nationalpark

    Der Bryce Canyon ist schon ein Erlebnis für sich und wirklich schwer zu beschreiben. Im Laufe von Millionen von Jahren hat die Natur hier bizarre Sandsteinformationen geschaffen. Gewaltige rot-orange Felsnadeln stehen dicht beieinander und werden von roten Klippen eingerahmt auf denen der Schnee wie Puderzucker liegt.

  7. Zion Nationalpark

    Der Zionnationalpark ist einfach nur rot. Es handelt sich auch um einen Canyon nur, dass man diesmal direkt am Fuße der Felsklippen entlangfährt bzw. wandert. Teilweise ragen die Felswände lotrecht vor einem auf und wenn die Amerikaner nicht die ganze Zeit rumbrüllen würden, käme ein Gefühl von Ehrfurcht auf.

  8. Arches Nationalpark

    Im Arches Nationalpark, hat Mutter Natur Ihrer Liebe zu Felsbrücken freien Lauf gelassen. Unzählige durch Erosion entstandene Sandsteinbögen spannen sich hier über eine orange Landschaft, die schwer an das australische Outback erinnert.

Die Größe der Nationalparks lässt sich übrigens schlecht mit unsrer Fotoausrüstung in einem Bild darstellen, also haben wir damit angefangen Panoramafotos zu erstellen. Diese werden wir auf einer neuen Seite mit dem einfallsreichen Namen Panorama veröffentlichen.

Momentan sind wir übrigens in Colorado angekommen und können aus unserem Camper die Rocky Montains sehen. Wir haben uns sagen lassen, dass man hier auch viele Steine sehen kann und die Wetteraussichten sind nicht schlecht. Also wir werden dann jetzt noch ein paar Pfeile werfen, damit wir wissen wohin wir morgen müssen.

In diesem Sinne Grüße von einer Reise auf der man nie wirklich weiß wo man rauskommt…

PS.: Wir haben übrigens einen neuen Sponsor für unsere Reise gewinnen können. Die Beratungspraxis FamilienBande mit dem Schwerpunkt Familien- und Elternberatung in Leopoldshöhe-Asemissen wird uns in Zukunft unterstützen. Dafür vielen Dank…





It never rains…

15 03 2011

Verzweifelt klammern wir uns an unsere europäische Erziehung, aber wir können uns dem amerikanischen Lebensstil langsam aber sicher nicht mehr entziehen. Wir haben die Mikrowelle für uns entdeckt. Kartoffelbrei, Pancakes, Windbeutel und ganze Mahlzeiten findet man vorgekocht und tiefgefroren in den 200 Meter langen Gefriertheken der Supermärkte.

Anfangs haben wir darüber noch den Kopf geschüttelt, aber mittlerweile ertappen wir uns immer öfter dabei, dass bei uns die Mikrowelle klingelt. Bisher nutzen wir sie nur für Gemüse, aber wer einmal auf der Rutsche ist…

Im Hinblick auf Japan sollte man sich ja sowieso daran gewöhnen, dass man bald ein frisches Hühnchen eine viertel Stunde aus dem Fenster halten kann und es dann schön braun und knusprig ist.

In Kalifornien liegt die Wahrscheinlichkeit auf ein gewaltiges Erdbeben in den nächsten 30 Jahren übrigens bei fast 100 Prozent. Und wenn ein Erdbeben der böse Wolf ist, dann haben die Kalifornier eher Strohhäuser gebaut als sich auf Ziegel zu verlassen. Die Kernreaktoren, die man teilweise in nur fünf Kilometern Entfernung von hoch erdbebengefährdeten Bruchkanten gebaut hat, sind laut Betreiber aber sicher. Wenn man auf Bahngleisen schläft ist es ja auch erstmal so lange sicher, bis ein Zug kommt.

Grund genug für uns San Francisco den Rücken zu kehren und in den Norden aufzubrechen.

Neben Erdbebengefahr und Tsunamiwarnungen beschäftigt uns in den letzten Tagen auch zunehmend das Wetter. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen und auch ohne das Fachwissen von Jörg Kachelmann kann man erkennen, dass in den nächsten Wochen unser Verbrauch an Sonnenmilch sich eher gegen Null entwickeln wird.

Die letzten sonnigen Tage verbrachten wir letzte Woche am östlichen Rand der Sierra Nevada. Auf unserer Fahrt auf dem Highway No 395 lagen links die Berge und auf der anderen Seite die kalifornische Wüste. Ein gewisses Maß an Planungslosigkeit ließ uns aber übersehen, dass die Sierra Nevada im Landesinneren etwas größer ausfällt als ein typisch deutsches Mittelgebirge. So geschah es, dass wir morgens in der Wüste los fuhren und uns mittags plötzlich auf 2.000m hohen Passstrassen und in einer tief verschneiten Winterlandschaft wieder fanden. Der Schnee lag teilweise 2,50m hoch und es bestand Schneekettenpflicht.

Der Schnee war zwar schön anzuschauen, aber führte auch dazu, dass so ziemlich alle touristischen Höhepunkte nicht zugänglich waren und wir bis auf den malerisch gelegenen Monolake überwiegend nur das Schild ROAD CLOSED zu Gesicht bekamen. So waren wir schneller in San Francisco als geplant.

Naja wir machen das Beste daraus, zeigen dem Regen die kalte (und nasse) Schulter und werden uns aufmachen die Westküste weiter Richtung Norden zu erkunden. Wir melden uns dann wieder wenn wir trocken sind.

In diesem Sinne viele Grüße aus einer paradiesischen Fernsehlandschaft in der nach dem „Preis ist heiß“ auch noch „Geh aufs Ganze“ läuft…

PS.. Jörg Draeger und Harry Wynford werden hier durch billige amerikanische Kopien ersetzt. Eine Frechheit.





Im sonnigen Schatten der Berge

10 03 2011

Kölle allaf… Also Pappnasen auf, Lederhose an und als deutsche Touristen verkleidet machen wir derzeit Kalifornien unsicher. Wir haben sogar noch andere Pappnasen getroffen, die sich als Schweizer Autovermieter verkleidet hatten, aber dazu kommen wir dann am Ende nochmal.

Erstmal sind wir zwei Wochen den Highway No. 1 auf und ab gefahren. Es handelt sich um eine der schönsten Küstenstraßen der Welt und bei soviel Naturschönheit können wir den amerikanischen Hang zum Gigantismus mittlerweile gelassener sehen. Wenn neben uns auf dem Campingplatz ein Riesenwohnmobil die Aussicht versperrt, schimpfen wir lautstark eine viertel Stunde auf deutsch und gehen dann ins Bett.

Der Highway No.1 führt von Los Angeles nach San Francisco (oder auch andersrum) und ist landschaftlich sehr beeindruckend. Der Pazifik streichelt mit seinen tiefblauen Wogen die Berge und wenn abends die Sonne feurig im Meer versinkt, sehen wir davon nix, weil das Riesenwohnmobil vom Nachbarn die Sicht versperrt.

Am sympathischsten auf der ganzen Strecke waren uns die Seeelefanten, die scheinbar den ganzen Tag in der Sonne dösen und deren einziger Stressfaktor darin besteht, zweimal täglich den Nachbarn anzugrunzen. Das könnten wir uns beruflich auch vorstellen.

Im kleinen Örtchen Solvang kamen bei uns heimatliche Gefühle auf. Eigentlich sollen die Gebäude an ein dänisches Dorf erinnern, aber da die Amis keine Ahnung von Europa haben, sieht es original aus wie eine deutsche Fachwerkstadt. Dazu kann man an jeder Ecke deutsches Bier trinken und weil wir ja als Touris verkleidet sind, haben wir es uns nicht nehmen lassen, abends Rotkohl mit Frikadellen zu essen. Typisch dänisch eben…

Zurück in L.A. ging es dann darum, ein neues Mietfahrzeug zu übernehmen. Dabei hatten wir uns einer Schweizer Firma anvertraut. Jeder der schon einmal „Asterix bei den Schweizern“ gelesen hat, weiss ja, dass die Schweizer Sauberkeit, Pünktlichkeit und Käsefondue quasi als Nationaltugenden mit der Muttermilch aufsaugen. Aber anscheinend waren die Vermieter wegen Karneval nur als Schweizer verkleidet. Die Karre war pottdreckig, voller Schimmel und im Punkt Verkehrssicherheit eher mit einem rumänischen Pferdekarren zu vergleichen, als mit einem Auto.

Weil wir nette Menschen sind, haben wir uns erst am zweiten Tag mit drei Emails beschwert und haben schließlich eine Vertragsauflösung erreichen können. Dabei wurden wir nochmal um 500 Euro beschissen, die wir als Lehrgeld verbuchen. Aber immerhin konnten wir uns ein neues Auto besorgen und sind jetzt wieder gut gelaunt auf der Strasse.

Wir werden uns jetzt Richtung Norden aufmachen und haben schon die ersten Bärenwarnschilder gesehen. Da wir ja mit Gummibären groß geworden sind machen wir uns aber keine Sorgen und wenn wir einen Grizzly sehen, essen wir ihn einfach auf (es sei denn es ist ein grüner, den mögen wir nicht).

In diesem Sinne viele Grüße und das muss für heute reichen.





Sin City and Californication

16 02 2011

Wir sind vor drei Wochen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gelandet, angekommen sind wir aber noch immer nicht so richtig.

Der durchschnittlich ausgestattete deutsche Mann tröstet sich ja bisweilen mit der Hypothese, dass es auf die schiere Größe eben doch nicht ankommt, in den USA dagegen ist GRÖSSE alles. Die Verpackungseinheiten beim Einkaufen kennt man bei uns nur aus Großmärkten, eine kleine Cola bei McD bekommt man im ½ Literbecher und das durchschnittliche Wohnmobil ist ein Reisebus mit Waschmaschine und Fitnesskeller. Im Fernsehen kommt überwiegend Werbung für Medikamente und Fastfood (Vitamine schmecken ja in Tablettenform auch besser als nen Apfel) und desöfteren begegnet man Menschen die aufgrund Ihres Körpergewichtes bei uns auch als Pferd durchgehen würden, die aber bei weitem nicht so gut zu Fuß sind.

Wir wollen an dieser Stelle aber nicht nur meckern, sondern der Reihe nach berichten was wir die letzten Wochen so getrieben haben.

Hätte man uns vor drei Wochen gefragt: „Du hier? Nicht in Hollywood?“, hätten wir mit „Doch!“ antworten können. Wo kann man besser in den USA ankommen als in der Traumfabrik? Als wir dann den Hollywood Boulevard betreten haben, dachten wir  zunächst auch wir würden träumen. Unsere Vorstellung von einem blitzsauberen palmgesäumten Prachtboulevard mussten wir schnell korrigieren. Etwas schmuddelig präsentierte sich uns die Straße an der sonst Stars und Sternchen ihren Oscar bekommen. Den einzigen Star den wir dann auch tatsächlich hautnah bestaunen konnten, war ausgerechnet Mario Barth. Hätten wir auch zu Hause bleiben können. Außerdem liegen unter jeder Hecke Obdachlose, die zwar harmlos sind, aber nicht ganz so zur Glitzerwelt passen, die man aus dem Fernsehen kennt.

Zeit für uns die USA in unverfälschter Reinkultur zu erkunden. Also ab nach Disneyland. Nach drei Tagen Donald, Mickey und Co. passiert es dann schonmal, dass man nachts schweißgebadet aufwacht und die Titelmelodie von Arielle die Meerjungfrau summt. Aber schön war es trotzdem. Wo wir schonmal da waren, haben wir dann noch die Universal Studios, den San Diego Zoo und Sea World mitgenommen (war ein Paketangebot).

Nach einer Woche Vergnügungsparks, machten wir uns auf in die kalifornische Wüste. Angeblich sollten hier Wildblumen blühen. Waren aber wohl Pusteblumen, denn als wir ankamen, sah die Wüste aus wie es sich für eine Wüste gehört: braun, trocken und trostlos.

Um uns etwas abzulenken, waren die Amerikaner dann so freundlich, eine kleine Oase der Trunk- und Spielsucht in die Wüste zu bauen. Anscheinend haben aber auch andere davon Wind bekommen und das würde auch erklären warum es hier in Las Vegas so voll ist. Aber schön ist, dass es hier zum guten Ton gehört morgens um 10:00 Uhr volltrunken vor Spielautomaten Haus und Hof zu verzocken. Das Beste daran ist aber, dass man in den Casinos jegliche Form von alkoholischen Getränken umsonst bekommt, wenn man die Spielautomaten füttert. Wir uns also schön 4 Stunden vor einen einarmigen Banditen gesetzt, dessen Mindestspieleinsatz nur ein Cent war. Haben insgesamt nur 5 Dollar gezahlt und dafür später mächtig einen in der Krone gehabt. Von Ostwestfalen können die hier noch was lernen.

Unseren Plan, in den nächsten Tagen die Naturschönheiten im Hinterland zu erkunden, mussten wir aber aufgrund akuter Planungsfehler erstmal verschieben. Konnte ja auch keiner wissen, dass im Februar am Grand Canyon tatsächlich noch Winter ist und nachts die Temperaturen auf -12 Grad fallen. Wenn man am nächsten Morgen nicht mit schwarzen Zehen aufwachen will, wohl eher eine grenzwertige Campingerfahrung.

Also fahren wir zwei wieder zurück nach L.A. Von da machen wir dann den weltberühmten Highway No. 1 unsicher und werden bis zum Sommer in San Francisco in einer Flower Power Kommune wohnen und mit bewusstseinserweiternden Kräutern für den Weltfrieden singen. Wir melden uns dann mal wieder, könnte aber länger dauern…

In diesem Sinne Grüße aus einem Land, das sich erstmal an uns gewöhnen muss oder andersrum…

PS.: Hymne auf Sin City