Im sonnigen Schatten der Berge

10 03 2011

Kölle allaf… Also Pappnasen auf, Lederhose an und als deutsche Touristen verkleidet machen wir derzeit Kalifornien unsicher. Wir haben sogar noch andere Pappnasen getroffen, die sich als Schweizer Autovermieter verkleidet hatten, aber dazu kommen wir dann am Ende nochmal.

Erstmal sind wir zwei Wochen den Highway No. 1 auf und ab gefahren. Es handelt sich um eine der schönsten Küstenstraßen der Welt und bei soviel Naturschönheit können wir den amerikanischen Hang zum Gigantismus mittlerweile gelassener sehen. Wenn neben uns auf dem Campingplatz ein Riesenwohnmobil die Aussicht versperrt, schimpfen wir lautstark eine viertel Stunde auf deutsch und gehen dann ins Bett.

Der Highway No.1 führt von Los Angeles nach San Francisco (oder auch andersrum) und ist landschaftlich sehr beeindruckend. Der Pazifik streichelt mit seinen tiefblauen Wogen die Berge und wenn abends die Sonne feurig im Meer versinkt, sehen wir davon nix, weil das Riesenwohnmobil vom Nachbarn die Sicht versperrt.

Am sympathischsten auf der ganzen Strecke waren uns die Seeelefanten, die scheinbar den ganzen Tag in der Sonne dösen und deren einziger Stressfaktor darin besteht, zweimal täglich den Nachbarn anzugrunzen. Das könnten wir uns beruflich auch vorstellen.

Im kleinen Örtchen Solvang kamen bei uns heimatliche Gefühle auf. Eigentlich sollen die Gebäude an ein dänisches Dorf erinnern, aber da die Amis keine Ahnung von Europa haben, sieht es original aus wie eine deutsche Fachwerkstadt. Dazu kann man an jeder Ecke deutsches Bier trinken und weil wir ja als Touris verkleidet sind, haben wir es uns nicht nehmen lassen, abends Rotkohl mit Frikadellen zu essen. Typisch dänisch eben…

Zurück in L.A. ging es dann darum, ein neues Mietfahrzeug zu übernehmen. Dabei hatten wir uns einer Schweizer Firma anvertraut. Jeder der schon einmal „Asterix bei den Schweizern“ gelesen hat, weiss ja, dass die Schweizer Sauberkeit, Pünktlichkeit und Käsefondue quasi als Nationaltugenden mit der Muttermilch aufsaugen. Aber anscheinend waren die Vermieter wegen Karneval nur als Schweizer verkleidet. Die Karre war pottdreckig, voller Schimmel und im Punkt Verkehrssicherheit eher mit einem rumänischen Pferdekarren zu vergleichen, als mit einem Auto.

Weil wir nette Menschen sind, haben wir uns erst am zweiten Tag mit drei Emails beschwert und haben schließlich eine Vertragsauflösung erreichen können. Dabei wurden wir nochmal um 500 Euro beschissen, die wir als Lehrgeld verbuchen. Aber immerhin konnten wir uns ein neues Auto besorgen und sind jetzt wieder gut gelaunt auf der Strasse.

Wir werden uns jetzt Richtung Norden aufmachen und haben schon die ersten Bärenwarnschilder gesehen. Da wir ja mit Gummibären groß geworden sind machen wir uns aber keine Sorgen und wenn wir einen Grizzly sehen, essen wir ihn einfach auf (es sei denn es ist ein grüner, den mögen wir nicht).

In diesem Sinne viele Grüße und das muss für heute reichen.


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2 responses

11 03 2011
nurkeinstress

Wir haben uns gestern durch die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada gearbeitet. Sind weit genug von der Küste weg. Also falls einer sich tsunamitechnisch Sorgen machen sollte, dann bitte nicht um uns…

14 03 2011
Britta

Das ist gut zu wissen:-)

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