„In Australien ist immer die passende Reisezeit“
(Lonley Planet dt., 2008, S.22)
Die o.g. Aussage des Lonley Planets steht im Januar 2011 auf zumindest sehr wackeligen Füßen. Für Reisende aus Übersee ist Australien zurzeit so einladend wie eine Krawunkel am Popo.
Nach 15 Jahren Dürre ist wettertechnisch in Queensland von Wassermangel eher weniger die Rede, an der Westküste brennt der Busch, im Norden ist Regenzeit und tropische Wirbelstürme brauen sich zusammen und im Süden schreibt man den feuchtesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung (im Klartext Regen, Regen, Regen).
Im Gegensatz zu Queensland geht es uns in Melbourne verhältnismäßig gut, aber aufgrund einer dramatischen Unwetterwarnung gestern (schwere Gewitter, Regen, blablabla) haben wir uns erstmal nen Knirps gekauft. Soll der Regen doch kommen…
In den letzten Wochen haben versucht, die Regengebiete weiträumig zu umfahren und haben tatsächlich einige Male die Sonne zu Gesicht bekommen und das Melbourner Hinterland ausgiebig erkundet.
Bei Redaktionsschluss unseres vorletzten Lebenszeichens waren wir noch auf der Yorke Peninsula. Einer malerischen Halbinsel in der Nähe von Adelaide. Hier sagen sich sprichwörtlich Emu und Känguruh gute Nacht. Bis auf ein paar winzige Orte am Wasser, ist hier nix los. Ruhe pur und wir verbrachten 10 Tage im kleinen Stansbury und gaben alles sämtliche Vorräte an Magnumeis im örtlichen Tante Emmaladen aufzuessen. Von hier aus machten wir auch einen Ausflug in den Innes Nationalpark, überfuhren eine Schlange und schauten uns Känguruhs und malerische Küstenabschnitte an.
Nachdem wir Weihnachten und Silvester in Melbourne verbracht hatten, machten wir uns in Richtung Phillip Island auf. Aufgrund der australischen Schulferien schien aber so ziemlich jeder Australier auf die gleiche Idee gekommen zu sein und dementsprechend war es so voll wie am Ballermann, wenn es Freibier gibt und Deutschland gegen England spielt. Die Campingplätze waren alle ausgebucht und nur mit Glück bekamen wir noch einen Stellplatz neben der australischen Version der Familie Flodder. Die Tochter lag halbnackt in der Sonne und vernaschte fast ihren Freund (Alter beide ca. 12), die Mutter sah aus wie Ingrid Steeger und der Kumpel der Familie erkor uns zu seinen neuen Freunden und redete stundenlang unzusammehängendes Zeugs.
Am nächsten Tag flüchteten wir dann nach Lakes Entrance. Auch ein australischer Urlaubsort, auch rappelvoll, aber ein schöner Strand und wir hatten Sonne.
Von hier aus ging es auf die Great Alpine Road. Diese Straße erschließt das sogenannte High Country im mittleren Westen Victorias. Auf 1.700m liegt dann eins der wenigen australischen Skigebiete und wenn man vom immerwährenden Geruch der Eukalyptusbäume mal absieht, fühlt man sich wie in den europäischen Alpen. Wir besuchten den Mount Buffalo Nationalpark und konnten von der Panoramastraße atemberaubende Ausblicke auf das Umland genießen.
Gestern sind wir dann wieder in Melbourne angekommen, wo wir uns mental auf unser Visa-Interview in der US-Botschaft am 18.01. vorbereiten. Wenn alles glatt läuft könnten wir dann Anfang Februar nach LA fliegen und das Reisekapitel Australien beenden
In diesem Sinne Grüße aus dem eher feuchten als fröhlichen Wetter in Melbourne
PS.: Die Unwetterwarnung von gestern ist übrigens wieder aufgehoben und ab Sonntag soll sogar die Sonne wieder rauskommen… (den Knirps behalten wir aber trotzdem)