No worries, mate! Ach hör´n se mir auf…

26 11 2010

Wir sind umgezogen und wohnen jetzt zur Miete. Etwas früher als geplant haben wir unseren Kurt an den Mann gebracht. Letzten Freitag waren zwei Jungs aus Deutschland zur Probefahrt da und schneller als wir gucken konnten, waren wir uns einig.

Kurt hat also neue Besitzer und wir waren mit einem Schlag quasi wohnungslos. Da man in der Adventszeit ja eher ungern unter einer Brücke schläft, haben wir uns einen kleinen Minicamper gemietet.

Diesen konnten wir vorgestern in einer Hinterhofwerkstatt bei einem fiesen indischen Autoverchecker abholen. Weil er gut drauf war, wollte er grad noch zwei neue Reifen aufziehen und bat uns eine halbe Stunde einen Kaffee zu trinken. Auf dem Weg zur Tür riet er uns, dann doch eine3/4 Stunde einzurechnen. Als wir über die Türschwelle waren, rief er uns dann zu: „See you in an hour!“.

Ok wir gaben ihm sogar 1,5 Stunden, nur um dann festzustellen, dass der Wagen immer noch nicht fertig war. Wie üblich bekamen wir ein „No worries, mate!“ (Mach Dir keine Sorgen Kumpel) zu hören und übten uns noch einmal eine halbe Stunde in Geduld bis die Karre endlich fertig war.

Wir verbrachten dann unsere letzte Nacht in Kurt, da am nächsten Tag die Übergabe anstand. Bevor wir mit Kurt los wollten, mussten wir noch schnell den Mietcamper umparken. Batterie tot. Klasse 6 Monate keine Probleme mit Kurt jetzt erster Tag mit dem Mietwagen und gleich die Batterie leer. Also wieder ab zum Inder Theater machen. Begrüßt wurden wir mit einem „No worries! Paul is right with you.“ Paul war ein Automechaniker, der weniger Englisch verstand als wir und feststellte, dass wir einen Elektriker brauchten.

Wir also zum italienischen Elektriker Tony. Seine Diagnose in Kurzform: Auto kaputt. Ich keine Zeit. Inder soll mal Paul schicken. Ich zeig ihm, wie man das macht. Wir also wieder zum Inder und er meinte wir sollten mal in 4 Stunden wiederkommen Paul hätte das dann fertig.

Wieder Kurzform: Wir 4 Stunden weg. Paul nix gemacht. Wir in strömenden Regen Auto getauscht. Nerven fertig. Inder fast umgebracht.

Am nächsten Tag stellten wir dann fest, dass im getauschten Auto die Innenraumbeleuchtung nicht funktioniert und der angepriesene DVD-Player nur Schwarzweiß Fernsehn unterstützt. Der Vermieter meinte dann per Email wir sollten den DVD-Player mal ordentlich hauen und uns ne Taschenlampe von seinem Geld kaufen. Kurzform: ARGHHHHHHHHHHHHHH!!!!

Stand der Dinge ist jetzt das wir ne neue Taschenlampe haben und der DVD-Player Beulen.

In diesem Sinne Grüße aus einem Land in dem man sich besser nicht zuviele Sorgen macht…

PS.: Und wer jetzt denkt es könnte für uns nicht schlimmer kommen wirft bitte mal einen Blick auf unsere Wettervorhersage:

PPS.: Wenn wir dann mal wieder unterwegs sind gibt’s auch wieder Fotos.

 





Schlaraffenland

19 11 2010

Das Schlaraffenland lässt grüssen. Die letzten Wochen haben wir Regionen bereist, in denen unzählige Weingüter zur Weinprobe einluden und Schokoladenfabriken bei Fabrikverkauf fast schon grob fahrlässig kostenlose Pröbchen verteilten. Dementsprechend waren wir öfter mal ziemlich blau und haben uns Mühe gegeben eine Jahresproduktion australischer Zartbitterschokolade zu verdrücken (von Vollmilch mal ganz zu schweigen).

Bevor wir aber diesen kulinarischen Garten Eden für uns entdeckten, kümmerten wir uns erst einmal um die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Australien.

In Adelaide war Tag der offenen Tür. Das representative Oberhaupt des Staates Southern Australia hatte sein Gouverneurshaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und allerlei stolze Australier flanierten mit Schlips, Krawatte und von Nationalstolz geschwellter Brust durch die heiligen Hallen. Zufällig waren wir auch da! Im Eingang des Hauses stand ein älterer Herr mit Anzug und Orden, dem alle die Hand schütteln wollten. Da er kein Schild um den Hals hatte, wer er war, ließen wir ihn links liegen und erkundeten das historische Gemäuer. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es der Gouverneur war und er bereits mit Queen Elisabeth zu Abend gegessen hatte. Dafür waren wir wohl die Einzigen in der Historie seiner Amtszeit, die mit kurzer Hose und Flops durch seinen Wohnsitz schlürrten und noch nie von ihm gehört hatten.

Nachdem wir so die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Australien mal wieder auf Vordermann gebracht hatten, belohnten wir uns mit Karamelpopcorn auf dem örtlichen Markt und erkundeten die zahlreichen Grünflächen der Stadt.

Nach drei Nächten auf einem Campingplatz direkt am Strand machten wir uns dann auf in Richtung Schlaraffenland. In unserem Falle handelte es sich dabei erstmal um das Barossa Valley. Ein wunderschönes Tal im Nordosten von Adelaide in dem man unzählige Winzer findet und ein Weinberg neben dem anderen steht.

Hier keine Weinprobe zu machen ist ungefähr so, als ob man als amerikanischer Tourist in München keine Schweinshaxe mit Sauerkraut gegessen hätte. Quasi ein Sakrileg und da wir bisher auch noch keine großen Weinexperten waren/sind hatte das Ganze auch etwas von einem Bildungsurlaub.

Mit einem jungfräulichen Weingaumen und einem absoluten Mangel an Fachvokabular ausgestattet marschierten wir also in die berühmtesten Weingüter Australiens und liessen uns aufklären. Ergebnisse in Kurzform: Weisswein sehr lecker und Steffi ziemlich blau!

Zwischen den Weingütern entdeckten wir auch zwei Schokoladenfabriken, die groß mit Fabrikverkauf Werbung machten und nicht damit rechnen konnten, dass kostenlose Proben durchaus auch mal ein Negativgeschäft sein könnten. Zunächst verdrückten wir ca. 10kg Schokolade für umsonst, um dann aus einem schlechten Gewissen heraus für 5 Dollar eine 200 Gramm Tafel zu kaufen.

Da man von Wein bekanntlich nie so richtig genug bekommen kann, sind wir dann vom Barossa Valley noch in die Mount Vale Weinregion gefahren. Gleiches Spiel: Wein lecker, Steffi voll! (Anm. d. Red.: das Steffi immer alleine blau war lag alleine daran, dass Björn fahren musste)

Um unserer Leber willen machten wir uns dann auf den Rückweg Richtung Melbourne. In Mt. Gambier machten wir einen Zwischenstopp und besuchten einen azurblauen Vulkansee mit dem orginellen Namen „Blue Lake“ und einen wunderschönen Garten in einem Loch.

Von hieraus führte uns unser Weg an der Küste entlang auf die Great Ocean Road. Eine atemberaubende Küstenlandschaft bietet sich dem Besucher und die berühmten zwölf Apostel trotzen der gewaltigen Brandung. Leider ist man auf dieser Strasse nicht unbedingt alleine und manch ein Aussichtspunkt muss dann mit sechs Busladungen internationaler Gäste geteilt werden.

Seit vier Tagen sind wir jetzt wieder in Melbourne und werden dann mal sehen, wohin uns unsere Reise so führt.

In diesem Sinn Grüße aus einem Land in dem Wein und Schokolade fliessen…





Und täglich grüsst der Sonntag

6 11 2010

Stellt Euch vor es wäre Sonntag. Die Sonne lacht, man kann ausschlafen, frühstückt in aller Ruhe, macht einen schönen Ausflug ans Meer, grillt vielleicht, oder faulenzt einfach nur im Garten. Abends geht man dann mit einem seligen Grinsen ins Bett und schlummert ein. Am nächsten morgen wacht man auf und es ist wieder Sonntag… Könnte schlechter gehen, oder? Sehen wir genauso…

Also den Wenigen, die sich Sorgen um unsere berufliche Zukunft machen, oder die beim Anblick wuschiger Haarpracht an einen Heckenpenner erinnert werden, sei gesagt: „Interessiert uns nicht, aber gut das wir drüber gesprochen haben…“

Nach unserem letzten Lebenszeichen aus Canberra haben wir uns in das einzige Skigebiet Australiens aufgemacht. Wie der Name schon erahnen lässt liegt in den Snowy Montains im Winter zuverlässig Schnee, wer aber wie ein Känguruh die Hänge hinabwedeln möchte muss schonmal 2.000 Euro pro Woche in einer Ferienwohnung hinblättern. Wir haben gedacht man gönnt sich ja sonst nichts und sind weiter gefahren.

Trotz des schon weit fortgeschrittenen Frühlings konnten wir in den Bergen noch den letzten Schnee auf den Gipfeln bewundern und fühlten uns spontan nach Österreich versetzt. Gut Känguruhs und verbrannte Eukalyptusbäume passten nicht ganz ins Bild, aber man ist ja mittlerweile auch nicht mehr ganz so anspruchsvoll.

Nach diesem schönen Ausflug ins alpine Australien lag Melbourne als nächster Stopp auf unserer Route. Hier trafen wir Svenja und Basti aus Perth wieder und verbrachten eine knappe Woche auf dem wohl besten Campingplatz Australiens. Hier machte ein örtlicher Grossmarkt dann auch die Erfahrung, dass freies Nachfüllen von Softdrinks in der Kantine bei deutschen Langzeitreisende ein Negativgeschäft sein kann. Mit ca. 8 Liter Cola im Bauch (pro Kopf) war die 45minütige Rückfahrt blasentechnisch eine Katastrophe, aber die Stadt Melbourne dankte uns für die ausgiebige Bewässerung der Grünanlagen. Sei´s drum! Die Woche hat Spass gemacht…

Nach Melbourne ging es ab in die Grampiens. Ein bergiger Nationalpark, der mit vielfältiger Tierwelt und ausgesprochen malerischen Felsformationen zu überzeugen weiß. Abends grassten massenweise Känguruhs ringsum unser Auto und ließen es sich natürlich auch nicht nehmen genau vor die Fahrertür zu kacken. Die Wildblumen und Aussichten, die wir am nächsten Tag bewundern durften entschädigten uns aber mehr als ausreichend.

Aus den Grampiens führte eine langweilige schnurgerade Strasse dann nach Adelaide. Weil heute wieder mal Sonntag ist haben wir aber noch nicht viel gesehen und werden dann nächsten Sonntag mal schreiben wie es war. Oder übernächsten…

In diesem Sinne Grüße aus einem Jahr das arm an Montagen ist.